Nun mal ehrlich, technisch und stimmlich stehe ich den «professionellen» Rappern hierzulande wohl in kaum etwas nach. Im Gegenteil, so manch bekannterer machts nicht halb so gut, würde ich mal behaupten, ganz ohne Selbstüberschätzung. Weshalb es mir dennoch an Anerkennung und Popularität fehlt, ist auf folgende Faktoren zurückzuführen.
Sicher liegt es zu einem nicht unwesentlichen Teil am Inhalt meiner Musik. Der Durchschnittskonsument von CH-Rap, da er halt eben Schweizer und ihm die entsprechende Mentalität zu eigen ist, schätzt es nicht, wenn da einer permanent das Vergnügen der Kopulation berappt. Bei einigen, so hat man mir gesagt, entstünde auch schnell einmal Neid, angesichts des (zeitweise vermeintlich) riesigen Erfolgs des Rappenden beim weiblichen Geschlecht, den der Hörer selbst nicht hat.
Des weiteren war und ist es mir bis heute nicht möglich, mich in Medien offiziellen Charakters (TV, Radio, Printmedien, gewisse Webseiten) zu präsentieren. Dazu fehlen die nötigen Kontakte, die geeigneten Werke (in offizieller Form, also als gepresste CD) und letztlich schlicht Geld. Dinge, die einem ein Plattenlabel zur Verfügung stellen würde, würde man denn auch kommerziell verwertbare Musik zu bieten haben.
Ich müsste also die Aussagen meiner Texte (zumindest teilweise) ein wenig schweizerfreundlicher gestalten, und hätte dann eventuell eine Chance, etwas erfolgreicher zu sein? Einen Versuch wäre es wert. Verwerflich wäre solch eine Anpassung zwecks besserer Verkaufschancen ja auch nur dann, wenn die neuen Inhalte nicht meiner eigenen Meinung entsprächen, und so wäre das ja nicht. Ich sehe mich durchaus im Stande, populärere Themen anzusprechen, sei es die Liebe, seien es kritische Selbstreflexionen oder gar ein Hinterfragen aktueller gesellschaftlicher Zustände. Bisher hat es halt einfach mehr Spass gemacht, provokante Punchlines zu rappen (von welchen auf R 2.1 wieder höchst unterhaltsame Exemplare zu finden sein werden, hier bestellen!), wofür der hiesige Markt jedoch leider eine zu geringe Nachfrage bietet. Musik für sich selbst und die nahen und fernen Bekannten zu machen, mag in einem gewissen Mass durchaus befriedigend sein, doch wenn die Möglichkeit besteht, mehr daraus zu machen, warum sollte man nicht? Um es «real» zu «keepen»?