«Ein kürzlich abgetretener US-Präsident»
Der erste der vier Gigs im luzernischen Entlebuch war so gar nicht das wahre. Da es der Veranstalter für richtig hielt, uns um 18.30 Uhr an einem Freitag Abend auftreten zu lassen, spielten wir vor circa zwei Personen und dem Barpersonal. Aus den geplanten 30 Minuten Egojam wurden jedoch schliesslich noch etwa zehn, 2 Flizzy und vor allem ich hatten es nämlich verpasst, im richtigen Kaff den Regionalzug zu wechseln. Es waren wohl bereits zu viele Biere gewesen. Der Veranstalter bot uns noch an, ganz am Schluss nochmals aufzutreten, so lange zu warten schien uns dann aber doch nicht so toll und wir begaben uns nach meinem Gastauftritt in Sturmmaske im Swatch’n’Brain-Set und etwas rumhängen und –saufen vorzeitig in unser Hotelzimmer, unser gemeinsames Zweierzimmer (nh). Es war zwar nicht wirklich problematisch, mit Flizzy das Zimmer zu teilen, das Doppelbett war glücklicherweise trennbar, doch sollte sich das Fehlen einer Rückzugsmöglichkeit am nächsten Abend noch als unvorteilhaft herausstellen. Der Veranstalter war anscheinend leider nicht im Stande, die bestellten Einzelzimmer frei zu halten, mit der etwas dämlichen Begründung, wir seien halt zu spät gekommen, weshalb unsere Reservation verfallen sei. Ein anderes Verhalten darf man von einem 22-jährigen in einem lilafarbenen T-Shirt der Grösse eines Segels wohl auch nicht erwarten.
Den Samstag verbrachten wir mit dem Essen geilster Gnocchi in einem Luzerner Italienischrestaurant, dem Chillen am Vierwaldstädtersee und dem Beschaffen von neuen Biervorräten am Bahnhof.
Zurück im Entlebucher Hotelzimmer, mussten die ersten Biere bereits wieder dran glauben. Wir entdeckten im TV einen höchst fragwürdigen Schweizer Folkloresender, der wahrscheinlich ausschliesslich im Luzerner Hinterland empfangbar ist. Trotzdem recht amüsant, den dauergewellten Damen in Trachten beim Singen ihres Heimatliedes zuzuhören.
Ich pfiff mir noch kurz meine Parts auf dem von mir gefeatureten Harry Leggs-Track rein, die ich an diesem Abend eigentlich hätte bringen sollen (und dann doch nicht musste, weil der Harry den Beat nicht dabei hatte), switche kurz mein Outfit von schwarzem Polo zu rotem Hanffaser-T-Shirt mit entsprechender politischer Aussage aufgedruckt und farblich passendem 5950 New Era Cap, und ging mit dem Flizzy wieder zurück an jenen Ort, an dem es heute hoffentlich mehr abgehen würde als am Vorabend.
Die Acts waren schon etwas namhafter als am Abend zuvor. Von den Shows bekamen wir jedoch nicht allzu viel mit, denn relativ bald nach unserem Erscheinen wurden Flizzy und ich von zwei jungen Damen angesprochen, mit der Frage, ob wir denn etwas Geld für ein Bier spenden könnten. Ich konnte dann irgendwie nicht nein sagen und aus einem Bier wurden vier plus ein Longdrink, was ich aber nicht bereuen musste, denn man kann schon sagen, dass dieses Geld gut investiert war, versetzten die Getränke die mir zugewiesene junge Dame doch in eine für mein Vorhaben günstige Stimmung. Und so kam es, wie ich mir erhoffte, und ich und sie verliessen kurz nach Beginn der Afterparty die Lokation Richtung Hotelzimmer.
Vor der Zimmertür verschüttete sie ihren Whiskycola. Ich selbst kam im Zimmerinnern nicht mehr dazu, meinen auszutrinken, da ich bald einmal mit dem Ausziehen all ihrer den Oberkörper bedeckenden Kleidungsstücke beschäftigt war. Jene jenseits der Gürtellinie mussten leider dran bleiben. Der Grund war ein kürzlich abgetretener US-Präsident. So beschränkten wir uns halt auf ein ausgedehntes Vorspiel. Vorerst ohne Nachspiel.
Etwas später traf Flizzy mit seiner neuen Bekanntschaft ein, um selbes mit ihr zu tun, weder mehr noch weniger. Im selben, mittlerweile dunklen Raum, einen knappen Meter von mir entfernt. Fragwürdige Geräusche. Tja.
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