Die zehn besten Rapper der Schweiz (Teil 1)

Das Internet wurde um eine äusserst nützliche Sache erweitert, fiel mir vor Kurzem auf: um die neue Online-Ausgabe des Blick am Abend, in frischem Gewand, mit neuen, megacoolen Funktionen und vor allem Inhalten. «News, die wirklich unterhalten» werden einem dort versprochen, und prompt wurde ich bei meinem Erstbesuch keineswegs enttäuscht. Besonderen «Lese»-Genuss bieten meiner Meinung nach die zahlreichen Artikel, welche aus nicht mehr als einer grosszügig bebilderten Liste bestehen. So erfahre ich beispielsweise, und dafür bin ich wirklich dankbar, welche 19 Katzen-GIFs offenbar die witzigsten sind. Und auch Dinge wie die «sechs Gründe, warum Grumpy Cat Weihnachten hasst» nennen uns die geistreichen BaA-Autoren.

Als trendbewusstes Online-Magazin kann sich LUTZZ.ch dieser Entwicklung selbstverständlich nicht widersetzen. Daher wird es auch hier künftig viele megalässe Listen zu lesen geben, hochinformativ und gewissermassen unterhaltend.

Beginnen möchten wir mit einer Rangliste der zehn besten Schweizer Rapper, welche den Anspruch hat, allgemein verbindlich zu sein. Folgende Herren können, ganz objektiv beurteilt, als die zehn bedeutendsten Talente erachtet werden, welche der rund 20-jährige CH-Hiphop bis heute hervorgebracht hat.

10. Tommy Vercetti

Man sagt, als kleines Kind habe er sich einmal den Hoden in der Tür eingeklemmt. Als Folge davon blieb der vollständige Stimmbruch stets nur ein entfernter Traum für den selbsternannten «Oschtbärn Schnäbiprinz». Doch das Schicksal kompensierte ihn mit einer Rapkarriere, wie es in der Schweiz nur wenige vergleichbaren Ausmasses gibt.

Sympathien generieren konnte sich der hochstimmige Tommy vor allem durch Instant Classics wie «Futzbuur» oder «Huäräsohn-Verein», welche durch ihren eher simplen, doch technisch hochwertig umgesetzten Inhalt tausende CH-Rap-Konsumenten zu begeistern wussten.

Zusätzliche Pluspunkte verschaffte sich der Berner in jüngster Zeit durch seinen unterhaltsamen Angriff auf Knackeboul, den beatboxenden Moderator des führenden Schweizer Kinderfernsehens. Lange musste die Schweiz auf einen neuen Rap-Konflikt warten, nun darf sie endlich wieder zum Schauplatz verbalen Krieges werden, sofern sich der eher sanftmütige Knackeboul denn auch nicht zu schade sein wird, eine angemessene Antwort zu formulieren.

Für Enttäuschung sorgte allerdings Tommys Soloalbum «Seiltänzer», durch welches Anhänger belangloser Primitiv-Rhymes (wofür Tommy bis zu diesem Zeitpunkt bekannt war) leider so rein gar nicht auf ihre Kosten kamen. Mit gefühlvoll-nachdenklichen Tiefgang-Songs passte sich Tommy zwecks Gewinnsteigerung den Regeln jenes Marktes an, welchen er ansonsten so eifrig hinterfragt. Daher nimmt Vercetti «nur» Platz 10 ein.

Foto: Joël Gernet (fetchonfire)

9. Emm

Der kleine Mann mit dem grossen Mundwerk ist seit knapp 10 Jahren mehr oder weniger konstant auf der Bildfläche des Schweizer Raps zu erkennen (gewesen) (bei genauem Hinsehen, wegen Körpergrösse, hahaha). Heute hat Emm es nicht mehr nötig, Raps zu schreiben, heute schreibt er vorwiegend Schecks. Denn Emm ist nun
Dr. iur. Mario Wälti, im Dienste einer im Zürcher Prime Tower einquartierten Anwaltskanzlei stehend, und backt somit die wesentlich grösseren Brote als die allermeisten seiner Rapperkollegen, womit seine Opportunitätskosten etwas angestiegen sein dürften.

Und doch war der Luzerner bis zum vergangenen Jahr musikalisch aktiv und brachte 2012 noch ein ganzes Album hervor, über welches er in der geil-guten Radiosendung ZZ Radio ausführlich Auskunft gab, und dabei auch über seine anderen Talente sprach: Er wolle auf jeden Fall bald noch ein Buch veröffentlichen, hiess es damals. Seinen zeitweise sehr beliebten Blog, welcher diesen hier an Unterhaltungswert nur knapp unterbot, hat er seit einem Jahr leider nicht mehr upgedatet. Was musikalisch noch zu erwarten ist: auch unklar. Doch klar ist: Was Emm tut, tut er mit Style. Und das verdient Platz 9 der besten Schweizer Rapper.

Foto: Philipp Schmidli (NLZ)

Die Plätze 1-8 werden in den kommenden Tagen publiziert.

This entry was posted in Blog. Bookmark the permalink.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert