Das gspässige Wochenenderlebnis eines Kollegen

Einem Kollegen von mir ist vergangenen Samstag Gspässiges widerfahren. Nachdem er es fertiggebracht hatte, eine frisch kennengelernte Dame dazu zu bewegen, noch etwas länger als ihre Kolleginnen in der Stadt zu bleiben, begab er sich mit diesem darob nicht unerfreut wirkenden Fräulein in eine nahegelegene Bar, um dort ein letztes Bier zu konsumieren. Es folgte ein den alkoholbedingten Umständen entsprechend mehr oder weniger spannendes Gespräch. Dieses wurde von ihr dann mit der Begründung unterbrochen, sie müsse einmal rasch das WC aufsuchen. Geduldig wartete der Kollege ganze 15, wenn nicht gar 20 Minuten lang, doch die Dame erschien nicht wieder. In der ganzen Bar war sie nicht mehr zu finden (das Damen-WC zu betreten, unterliess er leider anstandshalber). Folgende Thesen nannte mir der Kollege am darauffolgenden Tag dazu:

  1. Die Dame muss während des Wasserlösens eingeschlafen sein, und kehrte daher nicht mehr zurück. Da sie im Gespräch zuvor über Müdigkeit geklagt hatte, könnte dies durchaus sein.

    Illustration von These 1 (Christian Campagna).

  2. Der Dame wurde schlecht, und sie konnte das WC aus körperlichen Gründen nicht mehr verlassen. Womöglich traf sie beim Vomieren die WC-Schüssel nicht ganz, und rutschte infolgedessen unglücklich aus.
  3. Die Dame verliess die Bar aus Angst. Möglicherweise ahnte sie, welche körperlichen Strapazen sie bei einem Weiterführen des Gesprächs mit dem Kollegen erwartet hätten. Denn ein Weiterführen des Gesprächs hätte früher oder später zu körperlicher Nähe geführt, was dann mit gewisser Wahrscheinlichkeit eine anstrengende gemeinsame Nacht intimerer Art zur Folge gehabt hätte.
  4. Der Dame kam während des Wasserlassens in den Sinn, dass sie zuhause den Herd angelassen hatte. Ohne zu zögern nahm sie Reissaus, um daheim das bestehende Risiko eines Wohnungsbrandes zu unterbinden.
  5. Die Dame erkannte im letzten Moment, dass sie eigentlich doch lesbisch unterwegs ist.
  6. Die Dame traf auf der Toilette auf eine gesprächige Mitbesucherin, und wurde in eine längere Diskussion verwickelt. Da das Thema dieser Unterhaltung sehr emotional und mitreissend war (bspw. Qualitätsunterschiede bei Tampons verschiedener Preisklassen), vergass die Dame bald die Umstände, und schliesslich die Zeit.

Mein Kollege versprach, künftig misstrauischer zu sein, und Damen mit der Absicht, die Toilette aufzusuchen, beim nächsten Mal bis vor die WC-Tür zu begleiten, vor welcher er dann warten würde. Dies leuchtete mir völlig ein, und ich beglückwünschte ihn zu seinem Entschluss.

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