Doris und das Onlineportal

Ermöglicht wird so ein auf die Region Hohlköpfikon fokussiertes Onlineportal, das sich über geile Damen hermacht. Es kann ja auch nichts dafür, dass es so veranlagt ist, begründete das Onlineportal sein Verhalten zynisch lächelnd. «Aber, aber», rief Doris mit erzürnter Stimme, die Unverständnis auszudrücken schien, «das ist doch keine plausible Begründung für ein derart unschickliches Gebaren!». «Woher willst denn Du das wissen, Doris?», erwiderte das nun stark erboste Onlineportal, «Du bist doch bloss eine dumme Aargauerin!». Diese Beleidigung sass. Doris, völlig irritiert ob der unerwarteten Infragestellung ihres Urteilsvermögens aufgrund ihrer geografischen Herkunft, zückte nach kurzem Zögern ihr abhörsicheres, pechschwarzes, etwas klobig wirkendes Mobiltelefon und suchte auf dem Display eine Nummer hervor, die sie umgehend wählte. In geringer Lautstärke konnte man nun den Freiton vernehmen, der die eingetretene Stille, die im Raum herrschte, etwas aufzufüllen vermochte. Es vergingen einige Sekunden, bis sich am anderen Ende eine etwas weindurchtränkt klingende Stimme meldete: «Oui?». Doris, ohne irgendeine Begrüssung auszusprechen, nannte zwei Wörter: «Codewort: Schleimhautentzündung». «Déjà?», klang es aus der Ohrmuschel. Darauf entwich Doris ein entschiedenes «jetzt!», worauf sie die Handytaste zur Beendung des Gesprächs bediente und ihr Mobiltelefon in ihrer anthrazitfarbenen, bratpfannengrossen Handtasche, die sie lässig von ihrer rechten Schulter herabbaumeln liess, verstaute. Ihr Blick wandte sich schlagartig wieder dem Onlineportal zu. «So, Du Arschloch, jetzt kannst Du Deine Begründung nochmals überdenken – zwei Minuten!», schoss es aus Doris heraus. Das Onlineportal war sich seiner Sache plötzlich nicht mehr sicher – und fing vor Nervosität an, zu masturbieren.

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