Das darf ich dir gar nicht sagen

Vor zwei Wochen wars ja mal wieder so weit: Samichlaus. Ich hatte die Möglichkeit, Chlaus und Schmuzli kurz zu interviewen.

Ja erst mal merci fürs Zeitnehmen, mir hier ein paar Fragen zu beantworten, ihr seid ja sicher gerade voll im Stress. Wollt ihr ein Bier?

Samichlaus: Nein, merci, ich muss noch den Esel reiten, das erfordet ein wenig Konzentration. Aber dem Schmuzli kannst du sicher eins bringen!

Schmuzli: Ja eh, bring das Zeug!

Es erstaunt mich ein wenig, dass ihr gleich zugesagt habt, ich bin ja nicht gerade bekannt für das Verbreiten von besonders christlichen Werten.

Chlaus: Gewiss nicht. Aber Schmuzli hat mich überreden können, mitzukommen. Schliesslich freut es uns auch, dass Leute in deinem Alter noch bereit sind, sich mit uns auseinanderzusetzen.

Genau, ihr habt ja sonst eher mit jüngeren Leuten zu tun. Von einer euch verwandten Berufsgruppe wissen wir ja nun, dass dieser Umstand oft zu Problemen führt, nämlich bei den katholischen Pfarrern. Gilt für euch auch der Zölibat?

Chlaus: Streng genommen ja, wir sind da aber ein wenig liberaler.

Das heisst?

Schmuzli: Ja weisst du, wir besuchen ja auch viele alleinerziehende Mütter, da kommt es auch schon mal zum ein oder anderen „unmoralischen“ Angebot. Wir sagen dann jeweils, sie müssten das nicht tun, wir sind auch zufrieden mit einem Schnäppsli. Aber manche sind dann eben etwas enttäuscht, da können wir dann fast nicht anders.

Interessant. Das betrifft jetzt vor allem dich, Schmuzli?

Chlaus: Nein.

Es ist ja aber schon so, dass Schmuzli der ein wenig bösere von euch beiden ist. Durch was zeichnet sich diese „Bösartigkeit“ denn aus?

Schmuzli: Das darf ich dir gar nicht sagen.

Doch doch, gar kein Problem! Auf meiner Seite hab ich schon jeglichen Schund veröffentlicht (lacht).

Schmuzli: Ja gut, wenn du meinst. Also, wo soll ich da jetzt anfangen?

Chlaus: Erzähl doch mal die Geschichte von der Katharina.

Schmuzli: Ja genau! Also, das war so. Vor ein paar Jahren waren wir mal bei einer ziemlich wohlhabenden Familie zu Gast, an der Zürcher Goldküste. Der Vater war glaub Manager oder so. Die hatten ein ziemliches Problem mit ihrer 16jährigen Tochter, die habe angefangen zu drögelen und so, Hasch, Koks, und was man halt so macht in dem Alter. Und der Vater meinte dann eben, wir sollen der mal so richtig die Leviten lesen.

Chlaus: Wir hatten zu der Zeit gerade ein neues Intensivstrafprogramm in unser Angebot aufgenommen, dass da eigentlich zum ersten Mal zum Einsatz hätte kommen sollen.

Schmuzli: Ja, das war eigentlich so geplant. Ich nahm die Tochter also zu diesem Zweck in den Sack, was schon ziemlich anstrengend war, denn sie leistete heftigen Widerstand. Nach ein paar gröberen Schlägen mit der Rute gab sie dann aber auf. Anschliessend nahmen wir sie also mit ins Waldhüttli, um sie dort zu bestrafen, mit diesem neuen Strafprogramm. Das fing dann eigentlich relativ harmlos an mit ein paar Schlägen, mit einer speziell zu diesem Zweck angefertigten Rute, die mit ein paar Eisennägeln versehen war.

Das tönt jetzt ein wenig gar grob.

Chlaus: Das mag sein, aber schwere Sünden erfordern schwere Strafen (lacht).

Schmuzli: Ja item, ich fing also an, ihr ein paar leichte Schläge zu verpassen, und irgendwie schien ihr das zu gefallen. Und das wiederum gefiel mir. Ich liess mich dann zu einem Sadomasospiel hinreissen, was schlussendlich wieder mit dem Sack endete.

Chlaus: Aber natürlich nicht der aus Jute! (lacht herzhaft)

Schmuzli: (lacht auch herzhaft)

Interessant, ihr habt also schon einiges erlebt. Beim Thema Drogen würde ich gerne noch einhaken. Heute ist ja beispielsweise der Konsum von Cannabis unter den Jugendlichen recht weit verbreitet. Viele kommen bereits in frühen Jahren auf den Geschmack. Immer mehr Eltern haben da auch gar kein Problem mehr damit. Habt ihr diese Erfahrung auch schon gemacht?

Chlaus: In der Tat, das stellen wir auch fest. Und da wir ja mit der Zeit gehen, passen wir uns diesem Umstand auch etwas an. Wenn die Eltern das wünschen, schenken wir den Kindern zum Beispiel auch mal einen Spacelebkuchen, oder geben ihnen ein Grämmli Indoor Hanf ins Säckli.

Da wäre man gerne nochmals sieben.

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