Das ist der Jens, liebe Kinder

Lehmann, Jens Lehmann. Ein unglaublicher Torwart. Seine Karriere ist ein einziges Aneinanderreihen von spektakulären Ereignissen. Er begann seine unvergleichliche (und hier ist das auch wirklich angebracht, ich will nicht ein neues Wort kreieren wie es der gute Dr. Cox seiner Zeit tat, als das Wort hassen durch seinen (des Wortes Gebrauch, nicht Coxes Gebrauch des Wortes) inflationären Gebrauch abgewertet wurde) Karriere beim Revierklub Schalke 04, gewann den damals noch spannenden UEFA-Cup und köpfte in der Nachspielzeit gegen Borussia Dortmund (der meist gehasste Klub eines jeden Schalke Fans, nur um ein bisschen Drama hinzuzufügen) den Ball (bei Lehmann ist es wichtig das zu erwähnen, er hätte auch andere Dinge köpfen können) zum Ausgleich ins Tor. Natürlich war das zuvor noch nie einem Torwart in der Bundesliga gelungen.

Wenig später spielte er dann für Dortmund, eigentlich Todsünde, aber wahrscheinlich hatte ihn gerade dies gereizt. Unvergessen bleibt auch sein Zettel, den er an der Heim WM 06 aus den Stulpen zog, um nachzusehen, in welche Ecke die Argentinier durchschnittlich häufiger zielen. Ja der Jens hat anderes im Kopf, als dass er sich solch Kleinigkeiten merken könnte.

Im Champions League Finale gegen Barcelona (da spielte er für Arsenal) hobelte er den Henry (wars Thierry) so was von ungestüm um, dass nach knapp 20 Minuten fertig Endspiel war.

Zurück in der Bundesliga gestaltete er letzte Saison eine meiner Lieblingsszenen. Sehad Salihovic verlor mitten auf dem Spielfeld seinen Schuh. Als dies Lehmann sieht, sprintet er aus seinem Tor, bückt sich, um den Schuh aufzuheben und schmeisst ihn über sein Tor ins Aus. Grob unsportlich mögen da viele denken, auch Journalisten, die ihn nach Spielschluss zu der Aktion befragen. Doch Lehmann winkt ab und gibt zu Protokoll, Salihovic vor einer gelben Karte wegen unkorrekter Bekleidung bewahrt zu haben. Wenig später verpasste dieser Salihovic den Siegtreffer per Strafstoss.

Letzten Mittwoch schiesst Jens den Vogel aber endgültig ab. Stuttgart spielt zum ersten Mal unter seinem neuen Trainer Christian Gross gegen Unirea Urziceni um den Einzug ins Achtelfinale der Champions Legaue. Siegen ist dafür Pflicht, jedoch gar nicht so einfach, da der Vfb in einer doch grossen Krise steckt. Nach elf Minuten ist das Dingens allerdings wider Erwarten aller geschaukelt, Stuttgart führt 3 zu 0 und der Jens, der hatte nicht so viel zu tun und freute sich und feierte schon Mal ein bisschen. Alkohol war zwar keiner zugegen, aber ein bisschen Trinken gehört schon dazu. Dann halt ein bisschen isotonisches Getränk hinter die Binde giessen. Da der Jens gerade aus auf die 40 zu geht, kann die Blase schon Mal als Spielverderber auftreten. Ungemütlich, wenn sie diese Rolle während eines Champions League Spiels wahrnimmt und Oscar reif herunterspielt. Randnotiz, das Stadion fasst ca 30’000 Zuschauer.

Ihr ahnt, was geschah. Richtig dem Lehmann ist das sowas von piepegal. Der hüpft kurzerhand über die Werbebande, packt beherzt in die Hose und lässt dem Wasser freien Lauf. Während das Spiel läuft. Also nichts Penalty oder Freistoss für seine Mannschaft. Nein, der Kampf um den Ball ist in vollem Gange. Vor tausenden von Zuschauern. Blick auf das Spielfeld gerichtet. Now that’s gangsta. (2F)

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